Bei hochsommerlichen Temperaturen schreit der Körper förmlich nach Abkühlung und Entspannung. Zum Glück haben wir Yogis eine einfache und absolut alltagstaugliche Lösung für dieses Problem – kühlende Atemtechniken. Du kannst einerseits Dein Energieniveau erhöhen und andererseits auch die kühlende, beruhigende „Mondenergie“ stärken und Dich im wahrsten Sinne des Wortes „herunterkühlen“. Mit welchen Atemübungen das geht, erkläre ich Dir in diesem Artikel.
Sitali Pranayama (Kühlende Atmung)
Sitali ist eine der wenigen Atemübungen, bei denen durch den Mund eingeatmet wird. Bei der Einatmung streckst Du Deine, zu einem Strohhalm zusammengerollte, Zunge heraus, anschießend atmest Du durch Deine Nase aus.
- Setze Dich aufrecht und bequem hin.
- Strecke Deine Zunge heraus, rolle die Zungenseiten nach oben, so dass sich eine Rolle bildet.
- Atme langsam, tief und kontrolliert durch diese geformte Rolle, wie durch einen Strohhalm, ein.
- Ziehe Deine Zunge dann wieder nach innen, verschließe Deinen Mund und atme durch Deine Nase wieder aus.
Sitali hat nicht nur eine kühlende Wirkung sondern fördert auch Deine Konzentration, unterstützt Dich dabei wirre Gedanken zu ordnen und soll sogar fiebersenkend wirken und Heißhunger-Attacken zügeln.
Genetisch bedingt können ca. 1/3 der Menschen die Zunge nicht rollen. In diesem Fall kannst Du Sitkari praktizieren. Sitali ist nicht geeignet wenn Du einen niedrigem Blutdruck oder Störungen im Atemtrakt wie Asthma hast. Auch bei einer übermäßigen Schleimabsonderung oder bei chronischer Verstopfung ist diese Atemübung nicht zu empfehlen.
In diesem Video zeige ich, wie ihr Sitali übt:
Sitkari Pranayama (Kühlende Atmung)
Sitkari unterscheidet sich von Sitali nur durch die Haltung der Zunge. Bei dieser Atemübung berührt Deine Zungenspitze Deinen Gaumen, dann öffnest Deinen Lippen ein wenig und atmest langsam durch Deine Zähne ein, wobei ein Zischlaut entsteht. Dann schließt Du Deinen Mund wieder und atmest durch Deine Nase aus.
- Setze Dich aufrecht und entspannt hin.
- Roll Deine Zunge etwas zurück oder lege sie flach in Deinen hinteren Gaumenbereich.
- Halte Deine Zähne leicht zusammen, trenne Deine Lippen und zeige Deine Zähne.
- Atme langsam, tief und kontrolliert durch Deine Zähne ein. Beim Einatmen ergibt sich ein zischendes Geräusch. Durch die Feuchtigkeit in Deinem Mundraum wirst Du eine eisige Kälte fühlen.
- Schließe Deinen Mund dann wieder und atme langsam und kontrolliert durch Deine Nase aus.
Diese Übung hilft Dir einen kühlen Kopf zu bewahren und emotionale Erregungen zu kontrollieren und zur Ruhe zu kommen so dass Du Dich gelassener und zufriedener fühlst. Außerdem fördert diese Atemtechnik einen gesunden Schlaf und kann Hunger und Durst unter Kontrolle halten.
Diese Atemtechnik ist ebenfalls nicht geeignet wenn Du einen niedrigem Blutdruck oder Asthma hast. Auch bei einer übermäßigen Schleimabsonderung oder bei chronischer Verstopfung ist diese Atemübung nicht zu empfehlen
Chandra Bhedana Pranayama (Mondatmung)
„Chandra“ bedeutet Mond und ist der Gegenpol zu „Surya“, der Sonne. Bei Chandra Bhedana atmest Du nicht abwechselnd, wie bei der Wechselatmung (Anuloma Viloma oder Nadi Shodana), durch beide Nasenöffnungen ein, sondern ausschließlich nur durch Dein linkes Nasenloch ein und durch Dein rechtes aus.
- Finde eine aufrechte und bequeme Sitzhaltung.
- Atme ein paarmal tief und ruhig durch beide Nasenlöcher ein und aus.
- Verschließe dann mit Deinem rechten Daumen Dein rechtes Nasenloch.
- Atme ruhig und tief durch Dein linkes Nasenloch ein.
- Verschließe dann Dein linkes Nasenloch, öffne das recht und atme rechts langsam und entspannt aus.
- Dann wieder links einatmen, rechts ausatmen… und so weiter.
- Einige tiefe und ruhige Atemzüge lang fortfahren, dann Deine rechte Hand sinken lassen und durch Deine beiden Nasenlöcher weiteratmen.
Chandra Bhedana ist eine wunderbare Möglichkeit, Deine Mondenergie zu stärken. Die beruhigende und kühlende Mondatmung hilft Dir, Dich zu entspannen, dass Du besser einschlafen kannst, fördert Deine Konzentration, beruhigt Dein Nervensystem und reduziert auch Dein Pitta (die Feuer-Energie).
Diese Atemübung kann von den meisten Menschen praktiziert werden. Wenn Du allerdings unter Asthma oder niedrigem Blutdruck leidest ist diese Atemtechnik nicht ratsam. Wenn Du erkältet bist, kannst Du die Übung mental durchführen.
In diesem Sinne wünsche Dir einen wunderbaren sonnigen Sommer und wenn es Dir zu heiß wird dann probiere doch einfach mal eine von den kühlenden Atemtechniken aus um Dich zu entspannen und die Kraft des Mondes zu aktivieren!
