Du bist gestresst, unruhig, angespannt und müde zugleich. Dann ist Yoga Nidra vielleicht genau das richtige für Dich. Der Yogaschlaf ist ideal um nach einem langen Tag Deine Batterien wieder aufzutanken. Dein Geist ruht sich aus – und Du fühlst Dich danach erholt und wie neugeboren! Neugierig? Ich möchte Dir ein bisschen genauer erklären was es mit dem Yogaschlaf auf sich hat und warum Dir Yoga Nidra helfen kann geistige und körperliche Spannungen abzubauen.
Was heißt Yoga Nidra?
Das Wort Nidra kommt aus dem Sanskrit und bedeutet so viel wie Schlaf. Yoga Nidra meint dabei Schlafen bei vollem Bewusstsein.
Was ist Yoga Nidra?
Yoga Nidra ist eine Entspannungstechnik mit welcher Du tiefere Bewusstseinsschichten erreichst. Du wirst dabei ganz bewusst in eine Tiefenentspannung geführt mit der Du dann in einen wohltuenden, heilenden, Art psychischen Schlaf, eintauchen wirst. Eine Tiefenentspannung, bei der Dein ruhender Körper mit einem wachen Geist in einen meditativen Zustand versetzt wird.
Woher kommt Yoga Nidra?
In der Form wie es heute angewendet und umgesetzt wird wurde Yoga Nidra von Paramahamsa Satyananda Saraswati (1923-2009) entwickelt und gilt als Essenz des Satyananda-Yoga. Er war ein indischer Yoga-Meister und Begründer der Bihar School of Yoga, welche sich mit der Erforschung von Yoga befasst.
Was brauchst Du für Yoga Nidra?
Da Du bei dieser Entspannungstechnik auf dem Rücken in Savasana liegst, brauchst Du eine Yogamatte oder eine weiche Unterlage. Wichtig ist das Dir während der Yoga Nidra Session nicht kalt wird, lege Dir deshalb eine Decke bereit. In Rückenlage ist zu beachten, dass Deine Halswirbelsäule ihre natürliche Krümmung beibehalten kann. Wenn Du im Liegen dazu neigst Deine Halswirbelsäule zu überstrecken dann lege Dir eine gefaltete Decke oder Handtuch unter den Hinterkopf. Um jegliche äußere Einflüsse auszublenden kannst Du Dir zusätzlich noch ein Augenkissen auf Deine Augen legen.
Wer kann Yoga Nidra praktizieren?
Ob alt oder jung, dick oder dünn, super sportlich oder körperlich eingeschränkt, Yoga-Anfänger ohne Vorkenntnisse oder erfahrener Yogi, Yoga Nidra ist für jeden geeignet.
Was solltest Du bei der Durchführung von Yoga Nidra beachten?
- Du solltest, während der ganzen Entspannungsübung, nicht Einschlafen, konzentriere Dich intensiv auf die Stimme des Lehrers.
- Es ist ratsam dass Du Dich warm anziehst oder Dich mit einer Wolldecke zudeckst damit Dir nicht kalt wird.
- Vermeide unmittelbares Praktizieren nach dem Essen. Du solltest mindestens zwei Stunden Pause nach einem großen Essen und eine halbe bis eine Stunde nach einem leichten Essen einhalten, ehe Du mit der Übungen beginnst.
- Voraussetzung für Yoga Nidra ist völlige Bewegungslosigkeit. Sollte Dir dies aufgrund physischer oder geistiger Spannungen Schwierigkeiten bereiten, ist es empfehlenswert wenn Du vor Beginn der Übung Deinen Körper durch eine Reihe von Asanas (Körperübungen) etwas entkrampfst und auflockerst.
Welche Stress-Reaktionen kann Yoga Nidra bei Dir hervorrufen?
Der Entspannungsprozess kann manchmal von Empfindungen des Unbehagens begleitet werden. Während der Tiefenentspannung kann es vorkommen, dass sich Dein Körper auf einmal sehr heiß oder kalt anfühlt. Es kann auch ein Schwebegefühl auftreten oder dass Du ein plötzliches Jucken verspürst. Ebenfalls kann es zu Herzklopfen, Kopfschmerzen und anderen vorübergehenden Symptomen kommen. Auch die Vorstellung von Deinem eigenen Körper kann sich ändern. Du kannst Dich als sehr klein oder als sehr groß erfahren. Vielleicht wirst Du leichte Muskelzuckungen oder ungewollte Bewegungen feststellen, oder Du fühlst Dich rastlos und möchtest die Übung abbrechen. Häufig können diese unerwünschten Nebenwirkungen zu Anfang der Übung auftreten, weil die Umschaltung von einem verspannten auf einen gelösten Zustand oft zu abrupt ist. Da diese Empfinden allmählich wieder verschwinden, solltest Du die Übung nicht abbrechen, da sich sonst die Rastlosigkeit auf Deinen gesamten Tagesablauf überträgt. Du solltest versuchen Dich wieder auf die Stimme des Lehrers zu konzentrieren – um so eher gelingt es Dir diese Empfinden zum Verschwinden zu bringen. Dein Körper und Geist brauchen eine gewisse Umstellungszeit, um zur Ruhe zu kommen. Beurteile aufkommende Gedanken oder Gefühle nicht sondern versuche diese zu akzeptieren. Es muss nicht sein das Deine Yoga Nidra Reise von Empfinden des Unbehagens begleitet wird aber es ist gut zu wissen, dass es völlig normal ist und auch wieder verschwindet.
Wie läuft eine Yoga Nidra Stunde ab?
Beim Yoga Nidra wird einem festgelegten Ablauf gefolgt der von außen nach innen führt.
Vorbereitung
Du legst Dich auf den Rücken in Savasana und findest eine für Dich bequeme Position so dass Du nun bewegungslos liegen bleiben kannst. Rufe Dir dann noch einmal ins Gedächtnis das Du während der ganzen Yoga Nidra Session wach bleiben wirst. Nehme nun ganz bewusst Deinen Körper wahr und richte Deine Achtsamkeit auf Deinen Körper, auf Geräusche oder auf Deinen Atem und versuche Dich zu entspannen.
Formulierung Deines Sankalpas (positiver Entschluss)
Nun formulierst Du einen kurzen, positiven Leitsatz in klarer Sprache. Versichere Dich dass sich dieser Leitsatz in Deinem Leben auch wirklich realisieren lässt. Diesen Leitsatz wiederholst Du in Gedanken dann mehrmals, damit sich dieser in Deinem Unterbewusstsein verankert.
Beispiele für Sankalpa:
„Ich bin zufrieden und gesund.“
„Ich bin jeder Situation völlig gewachsen.“
„Ich bin selbstbewusst.“
„Ich bin vollkommen, wie ich bin.“
Physische Entspannung (Bewusstwerden der einzelnen Körperteile & des Atems)
Anschließend wanderst Du mit Deiner Wahrnehmung, in einer wiederkehrenden und festgelegten Reihenfolge, durch Deinen Körper. Die Reihenfolge sollte nicht verändert werden. Für die Wirkung ist es ist dabei von Vorteil, Wenn Du in Gedanken den Namen des jeweiligen Körperteils wiederholst. Anschließend wirst Du Dir nun auch Deines Atems bewusst, indem Du auf unterschiedliche Wege Deinen Atem beobachtest. So wird Dein Energiefluss erhöht und es entsteht eine Trennung des Bewusstseins von der sensomotorischen Wahrnehmung.
Psychische Entspannung (Gegensatzpaare von Empfindungen & Visualisierung)
Hier fühlst Du Dich in verschiedene Empfindungen hinein wie z.B. groß / klein, kalt / warm etc. Die gegensätzlichen Empfindungen werden dabei aus der Tiefe Deines Bewusstseins hervorgerufen was einen harmonisierenden Einfluss auf Dein Gehirn hat, weil so eine Verbindung zwischen beiden Hirnhälften hergestellt wird. Ebenfalls wirst Du hier auch in Bilderwelten eintauchen. Diese Visualisierungstechnik hilft Dir dabei, alte Muster aufzulösen. Die Bildabfolgen solltest Du möglichst neutral geschehen lassen – ohne Identifikation oder Beurteilung der Situation.
Wiederholung Deines Sankalpas
Hier wiederholst Du noch einmal Deinen positiven Leitsatz.
Systematische Rückführung
Indem Du beginnst Deine Atmung wieder zu vertiefen, Deinen Körper zu bewegen und den Raum in dem Du liegst wahrzunehmen kommst Du langsam wieder zurück in die äußere Welt.
Was erreichst Du mit Yoga Nidra?
- Yoga Nidra hilft Dir körperliche, emotionale und mentale Verspannungen zu lösen.
- Da beim Yoga Nida Dein Körper und Geist in einen spannungsfreien Zustand gebracht werden kann Dir regelmäßiges üben beim Einschlafen helfen und Dein Schlaf wird generell kürzer, besser und tiefer.
- Yoga Nidra verbessert nicht nur Deinen Schlaf sondern hat auch eine positive Wirkung auf Deine Konzentrations- und Leistungsfähigkeit.
- Die Tiefenentspannung unterstützt Dich auch dabei nervöse Störungen abzubauen, Stress-Situationen zu bewältigen und Pessimismus und Unzufriedenheit zu bekämpfen, die aus einer körperlich-seelischen Disharmonie entstehen.
- Übermäßiges Essen, Zigaretten- und Alkoholkonsum, Gewohnheiten, die nicht selten aus einer psychischen Fehlhaltung resultieren, können abgebaut werden.
- Wenn Du enorm von Stress geplagt bist, kann es Dir durch Yoga Nidra gelingen Dein inneres Gleichgewicht besser zu wahren oder nach Überlastung schneller wiederherzustellen.
- Die Selbstentspannung, die durch Yoga Nidra bewirkt wird, führt zu einer ruhigeren und gelasseneren Haltung.
- Gedankenloses Umherschweifen und das Verfallen in Hoch- und Tiefstimmung wird weniger und die Beziehungen zu Deiner Umwelt und Deinen Mitmenschen werden intensiver.
- Durch geistige Beeinflussung Deines Organismus im Yoga Nidra kann Symptomen wie Herzklopfen, Schweißausbrücken, Bluthochdruck und Schlaflosigkeit entgegengewirkt werden.
Das regelmäßige Üben sorgt dafür, dass das Loslassen jedes Mal ein bisschen einfacher wird und der wache Zustand in der Tiefenentspannung sich immer leichter umsetzen lässt. Mit Yoga Nidra kannst Du nicht nur einfach fabelhaft und nachhaltig entspannen sondern kannst Dich auch darauf freuen das sich Dein Sankalpa, Dein Herzenswusch, erfüllt. Probiere es einfach mal aus!